Gastgeber:
Alexander Klein
Lehrentwicklung und Personalentwicklung
im Bereich Instructional Design
Universität Konstanz
Martin Mandausch
Teamleiter Digitalisierung in der Lehre
am Zentrum für Lehrinnovation
Hochschule Karlsruhe
KERNAUSSAGEN
Am Vormittag der Lehr-/Lernkonferenz hatten Prof. Dr. Vera Döring und Chrysanthi Melanou von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in ihrem Workshop Einblicke in "AI behind the scenes" gegeben. Ihr Ziel: Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Funktionsweise dieser Technologien zu erläutern und ihnen gleichzeitig die Angst vor der Künstlichen Intelligenz und der Integration von KI-Tools in die Lehre zu nehmen. Die Diskussionen an den beiden Thementischen 8, wo es um die "Veränderung der Hochschullehre durch KI" ging, knüpften unmittelbar daran an.
An den Tischen wurde intensiv über Chancen und Gefahren beim Einsatz von KI in der Lehre diskutiert. Zum einen gehe es darum, Systeme für den Einsatz von Learning Analytics oder Künstlicher Intelligenz auch für weniger IT-affine Lehrende/Studierende niederschwellig und einfach nutzbar zu machen. Zum anderen seien beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz bezüglich personenbezogener Daten und deren Nutzung etwa in Beratungssituationen noch eine Vielzahl an ethischen, rechtlichen und sozialen Fragen offen, die erst noch geklärt werden müssten.
Grundsätzlich müsse man aus der spezifischen Sicht der Lehre im Blick behalten, wo der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sinnvoll sein kann – und wo nicht. Aus Sicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bieten KI-basierte Übungsaufgaben durchaus neue Möglichkeiten zur Unterstützung der Studierenden. Und das gelte auch für durch Learning Analytics und Educational Analytics gewonnene Erkenntnisse über deren Lernverhalten. So könnten KI-Tools beispielsweise helfen, Lernende auch unter didaktischen Gesichtspunkten besser zu verstehen und ihnen zielgerichtet Empfehlungen, Tipps und Korrekturen zu geben. Was die Lehrinhalte selbst anbelangt, dürfe es jedoch nicht das Ziel sein, den Lernenden durch KI das Denken abzunehmen.
Als Beispiele guter Praxis wurde die Möglichkeit genannt, Seminararbeiten nur über Prompts zu generieren (etwa an der Technischen Universität München) oder VWL-Themen über chatGPT zu bearbeiten (an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg). Ebenfalls diskutiert wurden Praxisbeispiele, in denen KI-Avatare beratend und unterstützend eingesetzt werden (z. B. der am Institut für Informatik der Universität Augsburg entwickelte Coaching-Avatar "EmmA" oder der KI-basierte Assistent "HIVAM" der Universität Hamburg).
Als Beispiel guter Praxis wurde im Themenfeld Learning Analytics auf das Projekt LeAP (Learning Analytics Profiles) der Universität Mannheim hingewiesen. Ziel des Projekts ist es, eine ganzheitliche und nachhaltige Learning Analytics Lösung in die bestehenden Systeme der Universität zu integrieren, um so die Lern-Lehr-Prozessen zu unterstützten. Am Beispiel des Chatbots der Universität Hohenheim zur Prüfungsvorbereitung wurde das Potenzial von KI-gestützten Tools zur Lernunterstützung diskutiert. An der Dualen Hochschule Baden-Württemberg wiederum werden VWL-Themen bereits über ChatGPT bearbeitet. Ebenfalls diskutiert wurden Praxisbeispiele, in denen KI-Avatare beratend und unterstützend eingesetzt werden (zum Beispiel der am Institut für Informatik der Universität Augsburg entwickelte Coaching-Avatar "EmmA" oder der KI-basierte Assistent "HIVAM" der Universität Hamburg).
Insbesondere gehe es darum, die Lehrenden positiv davon überzeugen, dass Lehrinnovationen und digital angereicherte Lehr-/Lernformate die Angebote den Hochschulen bereichern. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, Lehrende für den Einsatz von KI zu sensibilisieren und sie darin zu bestärken. Zielgerichtet, aber durchaus auch spielerisch oder experimentell. In diesem Zusammenhang wäre mehr Raum für kollaboratives Ausprobieren durchaus wünschenswert – etwa nach dem Vorbild der Universität Konstanz, die ein Experimentierformat für Lehrende zum Thema digitale Tools in der Lehre anbietet ("Format ohne Namen"). Gerade bei innovativen Lehrszenarien und -prozessen sei eine konstruktiven Fehlerkultur im Sinne von "free to fail" unabdingbar.
Angesichts der noch lückenhaften "AI-Landscape" im Hochschulbereich wäre es zudem hilfreich, gute und in der Praxis bereits erprobte Beispiele für den Einsatz von innovativen digitalen Tools und Lehr-/Lernmethoden zu dokumentieren und zu teilen. So sollten etwa Good Practice Anleitungen für erfolgreiche Transferprojekte, zum Beispiel Tutorials oder Checklisten, hochschulübergreifend allen Lehrenden zur Verfügung gestellt werden. Dieser Austausch könnte auch durch ein dauerhaftes Angebot von hochschulübergreifenden Workshops für den Wissenstransfer und kritisch-kreativen Austausch unterstützt werden. Explizit wurde der Wunsch geäußert, die Lehr-/Lernkonferenz als regelmäßige Veranstaltung fortzusetzen.
MASSNAHMEN UND ERFOLGSFAKTOREN